„Into the Great Wild Open“ – 29. Tag der Politischen Bildung der DVPB Niedersachsen

Am 23. September 2021 fand der 29. Tag der Politischen Bildung der DVPB Niedersachsen in Kooperation mit der Universität Osnabrück statt. Die Fachstelle nahm an der digitalen Fachtagung teil, die unter dem Motto „Into the Great Wild Open“ stand. Angesichts verschiedener gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen, wurde in der Veranstaltung nach neuen Denkansätzen – über den eigenen Horizont hinaus – für die politische Bildung gefragt.


Foto: Fotostudio Heupel

Am 23. September 2021 fand der 29. Tag der Politischen Bildung der DVPB Niedersachsen in Kooperation mit der Universität Osnabrück statt. Die Fachstelle politische Bildung nahm an der digitalen Fachtagung teil, die unter dem Motto „Into the Great Wild Open“ stand. Angesichts verschiedener gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen, wie das Erstarken rechtspopulistischer Parteien oder islamistischem Extremismus sowie unterschiedlicher Krisen in den letzten 20 Jahren (Finanzkrise, die sogenannte Flüchtlingskrise, Covid-19 Pandemie, Klimakrise etc.), wurde in der Veranstaltung nach neuen Denkansätzen – über den eigenen Horizont („Wild Open“) hinaus – für die politische Bildung gefragt.

Welche Chancen bietet eine radikaldemokratische Perspektive für unsere Demokratie und damit auch für politische Bildung? Dieser Frage ging Prof.in Franziska Martinsen von der Universität Duisburg-Essen nach. So gehe die radikale Demokratietheorie von einer pluralistischen Gesellschaft aus sowie von der Annahme, dass soziale und politische Ordnungen kontingent seien. Die Gesellschaft und damit auch die Demokratie sei von Dissens, Konflikten und Krisen gekennzeichnet, weshalb die Gestaltung der Gesellschaft eine ausdrücklich politische Aufgabe sei. Unterschieden werden müsse zwischen Politik (etablierte Strukturen, Institutionen, demokratische Verfahrensregen etc.) und dem Politischen (Durchbrechung, Infragestellung der Politik von jedem Individuum), was in letzter Konsequenz bedeute, dass alle Menschen politische Subjekte seien, die jedoch je nach Gruppenzugehörigkeit unterschiedliche Rechte hätten und denen mehr oder weniger Gehör geschenkt werde. Eine sich daraus ergebende Konsequenz für politische Bildung sei die grundsätzliche Annahme, dass alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen politisches Interesse und politische Themen hätten. Politische Bildung müsse sich deshalb immer die Frage stellen, wann und warum jemand als politisch interessiert gelte und wann nicht. Auch gelte es den Blick für außerinstitutionelle Sphären des Politischen zu öffnen, beispielsweise Proteste, Streiks oder das Internet.

Dr.in Anna Maria Krämer von der Bildungsstätte Alte Schule Anspach basa e.V. stellte ihre Studie „Politische Bildung online: all inclusive? Ein- und Ausschlüsse in digitalen Formaten der außerschulischen politischen Bildung – eine Studie aus machtkritischer und intersektionaler Perspektive“. Darin fragte sie politischer Bildner*innen, wo es Ein- und Ausschlüsse von Teilnehmenden in digitalen Formaten gibt und mit welchen neuen Herausforderungen sie konfrontiert sind. Insgesamt ging es um die Frage, wie inklusive politische Bildung digital gestaltet werden kann. Ziel der Studie war es, Teilhabebarrieren und -chancen aufzuzeigen und verallgemeinerbare Hypothesen aufzustellen. Die Studie kann kostenlos heruntergeladen werden.

In Workshops wurde außerdem zu den Themen „politische Bildung und Demokratie“ sowie „politische Bildung und nachhaltige Entwicklung“ diskutiert. Die Fachstelle nahm am letzteren Themenkomplex teil, da wir uns aktuell vertiefend mit politischer Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auseinandersetzen. Bleiben Sie gespannt, in Kürze werden wir dazu einiges auf unserer Webseite veröffentlichen. Bis dahin empfehlen wir den Veranstaltungsbericht zum gleichnamigen Fachforum am 9. Oktober 2020.

 

Veröffentlicht am 06.10.2021



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