„Ergebnisse aus der Wissenschaft laufen ohne praktische Rückkopplung ins Leere.“ Fünf Fragen an Karin Schnebel

Dr.in Karin Schnebel ist wissenschaftliche Leiterin des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München (GIM) und Akademische Rätin am Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Universität Passau. Sie arbeitet aktuell in verschiedenen Begegnungsprojekten im Bereich Antisemitismus und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen und Menschen, die keiner Religion angehören.


Dr.in Karin Schnebel (Foto: privat)

Dr.in Karin Schnebel ist wissenschaftliche Leiterin des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München (GIM) und Akademische Rätin am Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Universität Passau. Sie arbeitet aktuell in verschiedenen Begegnungsprojekten im Bereich Antisemitismus und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen und Menschen, die keiner Religion angehören. Im Interview betont sie den Mehrwert von Austausch und Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis für die Bildungsarbeit.

1. Was ist Ihr aktuelles und was war Ihr letztes Forschungsprojekt zur politischen Bildung?

Aktuell arbeite ich in den Projekten „Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen (2019-2021)“ sowie „Antisemitismus. Nein Danke!“ mit. Bei beiden ist das Gesellschaftswissenschaftliche Institut für Zukunftsfragen e.V. in München Projektträger, wissenschaftlich evaluiert werden sie vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München.

2. Welche Ihrer Forschungsergebnisse halten Sie für besonders relevant für die Praxis politischer Bildung?

Die Forschungsergebnisse aus dem erstgenannten Religionsprojekt, bei dem wir belegen konnten, dass die Privatisierung der Religionen eng mit deren Radikalisierung zusammenhängt, sind relevant für die politische Bildung.

3. Welche Themen im Kontext politischer Bildung sollten Ihrer Meinung nach beforscht werden?

Ich denke das Thema der demokratiefeindlichen Gruppen in/für politische Bildung und das der Künstlichen Intelligenz und den Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen sollten dringend näher beleuchtet werden.

4. Welchen Gewinn für die politische Bildung kann ein Dialog von Wissenschaft und Praxis bringen sowie ein Austausch sowohl zwischen den Wissenschaftsdisziplinen als auch innerhalb dieser?

Nur der Dialog und die Diskussion können Aufschluss darüber geben, wo das wirkliche Problem liegt und was die Voraussetzung dafür ist, in der politischen Bildung demokratiefeindlichen Tendenzen im weiteren Sinne entgegenzutreten. Hierfür kann auch ein Austausch der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen hilfreich sein. Ergebnisse aus der Wissenschaft laufen ohne praktische Rückkopplung ins Leere.

5. Die Fachstelle politische Bildung hat eine Landkarte der Forschung zur politischen Bildung entwickelt, um Austausch und feldübergreifende Zusammenarbeit zu fördern: zwischen und innerhalb der Wissenschaftsdisziplinen, aber auch zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie sind dort mit einem Eintrag vertreten. Über welche Kontaktaufnahmen oder Anfragen anderer Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen oder sonstiger Interessierter würden Sie sich freuen?

Gerne würde ich die Verbindung von politischer Bildung und Politikwissenschaft begrüßen. Hierzu könnten sich interessierte Personen gerne bei mir unter karin.schnebel@gimuenchen.de melden.

Wir suchen oft Projektpartner, Mitarbeiter*innen und vieles mehr.

Veröffentlicht am 02.11.2021


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