Politische Jugendbildung bei Waldritter-NRW e.V.
Der Waldritter-NRW e.V. führt für Kinder und Jugendliche Abenteuerspiele durch, die pädagogisch angeleitet werden. Die Spiele finden in der freien Natur als Einzelaktionen und Schulprojekte statt. Außerdem gibt es digitale Angebote.
Wir von Waldritter-NRW, Herten, machen bei OPEN mit, weil wir die Projektidee, politische Bildung und Offene Kinder- und Jugendarbeit zu verknüpfen, sehr gut finden. Gemeinsam neue Methoden und Ideen zu entwickeln, Jugendliche über einen längeren Zeitraum zu begleiten, ist spannend und schafft Synergien zwischen beiden Praxisfeldern.
Wir und unsere Arbeit
Unsere Zielgruppe sind junge Menschen bis 27 Jahre. Die Leitplanken unserer Arbeit sind Emanzipation, Selbstbestimmung und demokratische Handlungskompetenzen. Zum einen möchten wir die Jugendlichen hin zu mehr Demokratiefähigkeit und Toleranz führen. Zum anderen wollen wir mit unserer Arbeit auch im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention dazu beitragen, dass Jugendliche ihre Persönlichkeit, Begabungen und geistigen wie körperlichen Fähigkeiten voll entfalten können. Vor diesem Hintergrund beinhalten unsere Angebote vor allem Themen aus konkreten Lebenssituationen der Jugendlichen, wie Flucht und Migration, Ausbildung und Arbeit, Geschlechterrollen und Sexualität usw. Neben diesen thematischen Ausrichtungen holen wir die Jugendlichen durch eine Verknüpfung von Spiel- und Bildungsinhalten in ihrer Lebenswirklichkeit ab. Wir bedienen uns dabei methodisch aus dem Werkzeugkasten der Erlebnis- sowie Theaterpädagogik und verknüpfen verschiedene Methoden zu kurzen, szenischen Rollenspielen; so genannten Drama Games, größeren (Bildungs-)Liverollenspielen und Alternate Reality Games. Die Jugendlichen werden durch unsere Angebote ermutigt, ihre Ideen und Wünsche in das jeweilige Spiel einfließen zu lassen, Sachverhalte zu hinterfragen und Problemstellungen eigenständig zu behandeln.
Begleiter- und Impulsgeber*innen für Selbstbildungsprozesse der Jugendlichen
Die Jugendlichen können ihre Ideen und Potenziale voll entfalten. Dafür bieten wir Räume und Anreize, um interessengeleitet die eigenen Bedürfnisse erkennen zu können, diese mit anderen Jugendlichen abzugleichen und zu reflektieren, um sie in einem nächsten Schritt zum Gegenstand des eigenen Handlungsprozesses zu machen. Dabei verstehen wir uns als Begleiter*innen, die Impulse setzen, um Selbstbildungsprozesse der Jugendlichen zu ermöglichen.
Politische Bildung begreifen wir als subjektbezogene, prozessorientierte Persönlichkeitsentwicklung. Wir wollen mit unserer Arbeit junge Menschen zu politischer Mitbestimmung, Selbstorganisation und Selbstbildung befähigen bzw. motivieren. Unsere Angebote sind daher auf alle Persönlichkeitsaspekte ausgerichtet, d.h. nicht nur auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern auch auf Emotionen, Einstellungen und Orientierungen. Die emotionale Ebene halten wir für besonders wichtig, weil die Jugendlichen, unserer Erfahrung nach, dann in konkretes Handeln kommen, wenn sie emotional erreicht werden.
Emotionalisierung nutzen, um Jugendliche zu erreichen
Unsere Angebote nehmen bildungsferne und bildungsnahe junge Menschen in Anspruch. Die Motivation, an einem Spiel aktiv mitzuwirken, ist ebenfalls unterschiedlich. Ein Programm aufzustellen, das alle Teilnehmenden in ihrer aktuellen Lebenssituation abholt, ist die große Herausforderung für jedes unserer Bildungsangebote. Wir konzipieren die Spielformate laienverständlich und niedrigschwellig. Bei der Durchführung kommt es oft auch darauf an, dass die motivierten Teilnehmenden die weniger motivierten mitaktivieren. Die Jugendlichen, die „klassische“, politische Bildungsangebote in der Regel nicht wahrnehmen, erreichen wir mit unseren spielerischen Formaten durch persönliche Ansprache und Emotionalisierung.
Voneinander lernen und sich verstehen – digitale Wege ausbauen
Politische Bildung setzt wechselseitiges Voneinander-Lernen und -Verstehen voraus, weshalb wir selbstverständlich Erfahrungswerte in neue Programme einfließen lassen. Aktuell bauen wir unsere Angebote modularer und digitaler auf, um den Anforderungen der Jugendlichen noch besser zu entsprechen und ihnen auch auf ihren Kommunikationskanälen wertschätzend zu begegnen. Mehr digitale Angebote sind außerdem langfristig ein Standbein, um Bildungsprozesse zu ermöglichen und Zugänge zu schaffen sowie von der begrenzten Mobilität im ländlichen Raum unabhängiger zu werden Wir möchten darüber hinaus mehr hybride Formate anbieten, ohne die inklusive Zugänglichkeit zum jeweiligen Angebot für die Teilnehmenden stark zu minimieren.
Politische Bildung als organischer, selbstgestalteter Teil der Freizeit
Im Projekt OPEN haben wir Jugendlichen mit der Methode des Bildungs-Liverollenspiels (Larps) vertraut gemacht, um im Verlauf des Projekts die (politischen) Themen, die sie bewegen, auf diese Weise zu bearbeiten. In einer ergebnisoffenen Freizeit haben die Jugendlichen ihr erstes Spiel geplant und können sich nun in unterschiedlichen Rollen ausprobieren. In den weiteren Projektverlauf sind sie partizipativ eingebunden.