Offene Kinder- und Jugendarbeit im JaM
JaM (Jugend aus Mengede) ist eine Offeme Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung in Dortmund. Trägerin ist die Pfadfinderinnenschaft St. Georg, Diözesanverband Paderborn e.V. (PSG).
Beim JaM sind die Aktivitäten im Projekt OPEN angesiedelt. Wir machen bei OPEN mit, weil wir das offene Projektformat schätzen. Mit OPEN haben wir die Chance, neue Ansätze in der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) auszuprobieren.
Wir und unsere Arbeit
Das pädagogische Leitprinzip des Gender Mainstreaming wird bei uns konsequent auf allen Ebenen angewendet. Dabei geht es darum, bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf Frauen* und Männer* zu betrachten. Mädchen* und Jungen* erhalten so die Chance – abseits von Rollenzuschreibungen und Geschlechtsstereotypen –, ihre Identität zu entwickeln. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, vorhandene gesellschaftliche Rollen und -hierarchien sowie Ungleichbehandlungen abzubauen. Ziel ist es, ein gleichberechtigtes, demokratisches Zusammenleben zu ermöglichen.
Politische Bildung hat bei diesem langfristigen Ziel einen zentralen Stellenwert. Unserer Auffassung nach bezieht sich politische Bildung auf das Vermitteln und Erlernen von Kompetenzen. Diese sollen dabei helfen, sich in (gesellschaftlich) relevanten Prozessen zu verhalten, sich persönlich, aber auch anwaltschaftlich, zu positionieren und (gesellschaftlich) zu engagieren. Offene Kinder- und Jugendarbeit sollte, unserer Auffassung nach, jungen Menschen Wege hin zu Beteiligung und Mitbestimmung aufzeigen.
Gleichberechtigtes, demokratisches Zusammenleben ermöglichen
Partizipation verstehen wir in unserem Kontext so, dass Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, mit allen gemeinsam zu treffen sind, um Probleme mehrheitlich bzw. idealerweise im Konsens lösen zu können. Daher stellen wir unsere Angebote so auf, dass Beteiligung, Mitbestimmung und letztlich gesellschaftliche Teilhabe stets ermöglicht und erlernt werden (können). So haben unsere Besucher*innen, die in der Regel etwa zwischen 7 und 27 Jahre alt sind, immer die Möglichkeit, über Aktivitäten wie Ausflüge abzustimmen. Ein JaM-Beirat ist strukturell in viele Themen unserer Einrichtung eingebunden, wie Teamsitzungen, Personaleinstellungen, Thekendienst, kleinere Aktionen usw. Unsere Angebote basieren auf Freiwilligkeit, das JaM hat eine Komm- und Geh-Struktur. Die Angebote werden von uns so geplant, dass die Besucher*innen möglichst jederzeit einsteigen können und es für die Durchführung oder Ergebnisse nicht hinderlich ist, wenn Besucher*innen fernbleiben.
Diverse Besucher*innen, vielfältige Angebote
Viele Jugendliche verbringen im JaM ihre Freizeit und möchten dort mit ihren Freunden zusammen sein. Nach Schule, Familie und Hausarbeit suchen sie im JaM einen Raum, in dem sie nicht mit Aufgaben und Verantwortung konfrontiert sind. Vor diesem Hintergrund ist es oft herausfordernd, die jungen Menschen zu motivieren, sich in ihrer freien Zeit politisch zu beteiligen. Hinzu kommt, dass sich unsere Besucher*innen oft in sehr unterschiedlichen Lebenslagen befinden und häufig von zahlreichen hemmenden Entwicklungsfaktoren, wie Armut, Migration, Behinderung etc., bedroht sind. Es ist stets eine planerische Herausforderung dieser breit gefächerten, heterogenen Zielgruppe gerecht zu werden und Beteiligungsformate anzubieten, bei denen möglichst alle mitmachen und mitbestimmen können. Es hat sich bewährt, nicht nur eine anleitende Person, sondern ein ganzes Team zu haben, dass z.B. in Gruppenarbeiten Hilfe und Unterstützung anbieten kann. Zudem sollten Beteiligungsformate einen klaren zeitlichen Rahmen haben (z.B. in einer Ferienwoche täglich zwei Stunden), damit sich die Teilnehmenden besser auf die Angebote einstellen und entscheiden können, ob sie mitmachen möchten. Das Ziel sollte ebenfalls von Anfang an klar sein, damit die Jugendlichen wissen, wohin ihr Engagement führt. Hilfreich ist es unserer Meinung nach auch, wenn inhaltliche Elemente durch Spielerisches und Essenspausen strukturiert sind, um Motivation und Aufmerksamkeit der Jugendlichen zu unterstützen.
Gemeinsam mit den Jugendlichen realistische, umsetzbare Ziele formulieren
Im Zuge der OPEN-Aktivitäten versuchen wir mit verschiedenen Beteiligungsformaten wie Workshops und Abstimmungsverfahren (mehrheitlich vs. konsensorientiert) entlang von Themen (z.B. W-LAN-Hotspots an Bushaltestellen) mit den Jugendlichen über ihre (politischen) Ansichten ins Gespräch zu kommen, um ihre Wünsche und Bedarfe kennenzulernen. Die gemeinsame Herausforderung besteht darin, daraus nachfolgend realistische, umsetzbare Ziele zu formulieren, die wir zusammen mit den Jugendlichen erreichen können.
Vor diesem Hintergrund haben wir mit unserem OPEN-Projektpartner Kommende Dortmund und den Jugendlichen zwei Workshop-Wochen im JaM durchgeführt. Im ersten Workshop haben wir Ideen, Wünsche und Ziele für die weitere Zusammenarbeit mit den JaM-Besucher*innen abgestimmt, die in ein langfristiges Projekt zur Gestaltung des JaM-Außenbereiches mündeten. Im zweiten Workshop ging es um die U18-NRW-Landtagswahl. Hier konnten wir mit den Jugendlichen die politischen Themen der sechs größten Parteien in NRW herausarbeiten, über die die Jugendlichen am Ende abstimmten. Gleichzeitig wurden in dieser Woche Kandidat*innen für den aktuellen JaM-Beirat gesucht und gewählt. Die Kandidat*innen gestalteten Wahlplakate und stellten sich den JaM-Besucher*innen vor. Ergebnisse und ausgewählte Bilder von den Workshops veröffentlichen wir mit Einverständnis der Jugendlichen in unserem JaM-Instagram-Kanal, was die Workshop-Teilnehmenden als Wertschätzung erleben. Als Nebeneffekt kann sich das JaM damit inhaltlich nach außen präsentieren.
Im weiteren OPEN-Projektverlauf möchten wir einen Spiele-Container für den JaM-Außenbereich zu installieren, der sich in unmittelbarer Nähe zu einer Schule befindet. Hiervon erhoffen wir uns, dass so ein zusätzlicher Anlaufpunkt für die Jugendlichen entsteht, wenn das JaM geschlossen ist. Wir möchten auf diese Weise noch mehr Jugendliche in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Verbindung mit politischer Bildung erreichen.