Offene Kinder und Jugendarbeit im e57
Der IFAK e.V. – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit ist Träger von zahlreicher Einrichtungen, Projekte und Aktivitäten im Bereich der interkulturellen Kinder- und Jugendhilfe sowie der Migrationssozialarbeit in Bochum und Umgebung. Im e57, das zum IFAK gehört, sind die Aktivitäten im Projekt OPEN angesiedelt.
Wir machen bei OPEN mit, weil wir den offenen Ansatz schätzen, der es uns ohne Erfolgsdruck ermöglicht, eine langfristige Zusammenarbeit mit einer Einrichtung der politischen Bildungsarbeit aufbauen zu können. Hiervon erhoffen wir uns eine Professionalisierung unserer Angebote, um noch mehr Jugendliche mit unserer Arbeit zu erreichen.
Wir und unsere Arbeit
Als Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) bieten wir den Jugendlichen, die unseren Treff besuchen, eine wertschätzende und familiäre Atmosphäre. Uns ist es wichtig, dass sie uns gern besuchen und sich wohlfühlen. Nur so sind erfolgreiche (Arbeits-)Beziehungen mit den Jugendlichen möglich, um ihre Themen und Anliegen in Erfahrung bringen und bei Bedarf auch unterstützen zu können. Es fällt immer wieder auf, dass die Jugendlichen ihre eigenen Themen und Standpunkte oft gar nicht als politische sehen. Mit Politik bzw. politischer Bildung verbinden sie meistens für sie langweilige Themen, z.B. „Was macht der Deutsche Bundestag?” Außerdem fühlen sie sich von politischen Prozessen oft ausgeschlossen, weil sie z.B. erst mit 18 Jahren wählen dürfen. Deshalb greifen wir im Zuge gemeinsamer (sportlicher) Aktivitäten die Alltagsthemen der Jugendlichen auf, um die jeweiligen politischen Dimensionen aufzugreifen. Die Fußballhalle auf dem Dach des e57 bietet hierfür einen besonderen Ort, der bei den Jugendlichen beliebt und bekannt ist.
Jugendliche sehen ihre (Alltags-)Themen oft gar nicht als politische
Neben praktischer Unterstützung der Jugendlichen im Alltag, z.B. durch Bewerbungstrainings, besteht das übergeordnete Ziel unserer Arbeit darin, die Jugendlichen darin zu bestärken, dass sie Teil eines großen (politischen) Gesamtbildes sind und mit ihrem Engagement, ihrer Stimme, etwas bewegen können. Daher ist aktive Teilhabe bzw. Mitbestimmung der Jugendlichen grundlegender Bestandteil unseres Arbeitsverständnisses. Im e57 erhalten alle Jugendlichen die Möglichkeit, sich auszuprobieren, sich selbst zu verwirklichen, auch eigene Entscheidungen und Vorstellungen zu (er-)klären sowie umzusetzen. In jeder Projektarbeit im e57 werden die Jugendlichen deshalb grundsätzlich in Planungsprozesse und die Projektdurchführung einbezogen. So können wir sicherstellen, dass Teilhabe für jede/n ermöglicht wird, und laufen außerdem nicht Gefahr, an den Bedürfnissen der Jugendlichen vorbeizuplanen.
Jugendliche darin bestärken, dass sie mit ihrem Engagement, ihrer Stimme etwas bewegen
Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen basiert auf einem vorangegangenen Prozess der Beziehungsarbeit, die gegenseitiges Vertrauen schafft. Es ist wichtig, den Jugendlichen zu vermitteln, dass ihre Wünsche und Vorstellungen, aber auch geäußerte Ängste, von uns ernst genommen und vertraulich behandelt werden. Ausgangspunkt jeglicher Beteiligungsprozesse sind dann in der Zusammenarbeit passende Gesprächssituationen. Diese „passieren“ manchmal zufällig oder werden von uns auch im Rahmen gemeinsamer Aktivitäten ungezwungen geschaffen. So auch im Projekt OPEN: Hier konnten wir zusammen mit unserem Projektpartner und den Jugendlichen im Treff Koch- und Backaktionen durchführen, Hochbeete auf dem Außengelände des e57 errichten und einige Aktivitäten zur U18-NRW-Landtagswahl organisieren. Auf diese Weise konnten wir mit den Beteiligten z.B. zu Nachhaltigkeitsthemen und demokratischen Grundprozessen in Gespräche und gemeinsames Reflektieren kommen.
Ausgangspunkt von Beteiligung sind immer Gesprächssituationen
Im Rahmen von OPEN möchten wir gemeinsam mit unserem Projektpartner unsere Aktivitäten zur politischen Bildung ausbauen und professionalisieren. Dass unser Projektpartner als klassischer (Bildungs-)Dienstleister in einem ganz anderen (wirtschaftlichen) Umfeld als wir politische Bildung betreibt, ist hierbei besonders spannend. Der gemeinsame Erfahrungsaustausch zum Vorgehen in der politischen Bildung mit Jugendlichen stand deshalb auch am Anfang unserer Projektpartnerschaft. Zunächst haben wir mit unserem Projektpartner auf Ebene der Projektverantwortlichen ein gemeinsames Verständnis für den weiteren Projektverlauf entwickelt. Wir haben für unsere Projektpartnerschaft festgehalten, dass das Politische in allen Themen der Jugendlichen zu finden ist. Diese Erkenntnis möchten wir bei den Jugendlichen erreichen. Mit niedrigschwelligen Angeboten wollen wir mit ihnen über ihre Alltagsthemen noch regelmäßiger ins Gespräch kommen, um gemeinsam das Politische darin herauszuarbeiten und in einen übergeordneten (politischen) Gesamtkontext einzuordnen (Transfer vom Informellen hin zum Formellen schaffen).
Das Politische ist in allen Alltagsthemen der Jugendlichen zu finden
Nach diesem ersten Schritt hospitierten einiger Teamer*innen unseres Projektpartners im e57, um die Jugendlichen im Treff kennenzulernen und eine gemeinsame Vertrauensbasis aufzubauen. um die Jugendlichen im Treff kennenzulernen und eine gemeinsame Vertrauensbasis aufzubauen. Die Teamer*innen waren über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten hinweg regelmäßig vor Ort im Treff. Dort haben sie mit den Jugendlichen z.B. Tischfußball oder Billard gespielt, an der Theke mit ihnen gesprochen und gezeigt, dass sie Interesse an ihren Themen haben. In dieser Phase wurden den Jugendlichen niedrigschwellige Mitmachangebote vorgeschlagen, z.B. Kuchenbacken aus geretteten Lebensmitteln mit anschließender Fragen- und Antwortrunde zum Thema Nachhaltigkeit.
Im weiteren Projektverlauf möchten wir die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen weiter intensivieren. Vor diesem Hintergrund planen wir z.B. ein Festival der politischen Bildung in beiden Einrichtungen unserer Projektpartnerschaft mit begleitenden Workshops durchzuführen. Darüber hinaus steht die Idee im Raum, eine dauerhafte AG im e57 einzurichten, die sich im Rahmen politischer Bildung mit den Alltagsthemen der Jugendlichen beschäftigt und sie aktiv in diese Arbeit vor Ort im Treff einbindet. Außerdem möchten wir mit dem gesamten e57-Team bei unserem Projektpartner vor Ort ebenfalls hospitieren.