„In der Forschung zu politischer Bildung sollte Intersektionalität mitgedacht und zum Forschungsgegenstand gemacht werden.“ Fünf Fragen an Tatiana Zimenkova

Tatiana Zimenkova ist Professorin für Soziologie an der Fakultät für Gesellschaft und Ökonomie und Vizepräsidentin für Internationales und Diversität an der Hochschule Rhein-Waal. Aktuell arbeitet sie in einem Praxis-Forschungsprojekt in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Auslandsgesellschaft NRW e.V. zum Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis politischer Bildung sieht sie als großen Gewinn.


Prof.in Tatiana Zimenkova (Foto: privat)

Prof.in Tatiana Zimenkova (Foto: privat)

Tatiana Zimenkova ist Professorin für Soziologie an der Fakultät für Gesellschaft und Ökonomie und Vizepräsidentin für Internationales und Diversität an der Hochschule Rhein-Waal. Aktuell arbeitet sie in einem Praxis-Forschungsprojekt in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Auslandsgesellschaft NRW e.V. zum Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis politischer Bildung sieht sie als großen Gewinn.


1. Was ist Ihr aktuelles und was war Ihr letztes Forschungsprojekt zur politischen Bildung?

In meinem letzten Projekt an der TU Dortmund ging es um politikwissenschaftliche Inhalte in internationalen Schulklassen als Herausforderung und Chance für die Politikdidaktik.
Aktuell arbeite ich im Projekt: „ZuNaMi (ZusammenhaltsNarrative Miteinander erarbeiten) Entwicklung forschungsbasierter Strategien der politischen Bildung für eine inklusive Gesellschaft“. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt im Rahmen der Förderlinie „Zusammenhalt stärken in Zeiten von Krisen und Umbrüchen“ des Forschungsprogramms „Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Auslandsgesellschaft NRW e.V. als Praxispartner.


2. Welche Ihrer Forschungsergebnisse halten Sie für besonders relevant für die Praxis politischer Bildung?

Im aktuellen Projekt halte ich die lokale Expertise von Akteur_innen der politischen Bildungsarbeit und ihre Bedeutung für die deliberativen Projekte in der Erwachsenenbildung für zentral. Weitere Informationen dazu finden Sie unter anderem hier.

Für besonders relevant halte ich außerdem die Ergebnisse zu den konzeptionellen Aushandlungen der Besonderheiten in den Demokratiediskussionen in internationalen Klassen.

3. Welche Themen im Kontext politischer Bildung sollten Ihrer Meinung nach beforscht werden?

In der Forschung zu politischer Bildung sollte Intersektionalität mitgedacht und zum Forschungsgegenstand gemacht werden. Beispielsweise sollte – im Spannungsfeld zwischen Exklusion und politischer Teilhabe – mehr zu Gender und zu Migration geforscht werden.

4. Welchen Gewinn für die politische Bildung kann ein Dialog von Wissenschaft und Praxis bringen sowie ein Austausch sowohl zwischen den Wissenschaftsdisziplinen als auch innerhalb dieser?

Ich erfahre gerade durch die sehr intensive Arbeit mit unserem Kooperationspartner Auslandsgesellschaft NRW e.V., dass man die entwickelten Konzepte nicht nur direkt in der Praxis erproben, sondern die Expertise der Praxis auch in den Forschungsprozess integrieren kann – ein Gewinn für alle.

5. Die Fachstelle politische Bildung hat eine Landkarte der Forschung zur politischen Bildung entwickelt, um Austausch und feldübergreifende Zusammenarbeit zu fördern: zwischen und innerhalb der Wissenschaftsdisziplinen, aber auch zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie sind dort mit einem Eintrag vertreten. Über welche Kontaktaufnahmen oder Anfragen anderer Wissenschaftler_innen, Praktiker_innen oder sonstiger Interessierter würden Sie sich freuen?

Ich würde mich über Kontaktaufnahmen von Personen freuen, die zum Thema Zusammenhalt forschen, lehren und/oder arbeiten, die sich an der Schnittstelle von Community Research und politischer Bildung verorten und auch von denen, die zu Intersektionalität und Teilhabe in der politischen Bildung arbeiten.

Veröffentlicht am: 01.10.2019

Zum Weiterlesen

  • Sie finden Tatiana Zimenkova in der Landkarte der Forschung zur politischen Bildung.
  • „Es geht darum, Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu hinterfragen.“ Interview mit Christine Riegel mehr lesen
  • Beuter, Christopher / Schlegel, Steve / Vennmann, Stefan / Zimenkova, Tatiana (2018): TU@ Adams Corner – Politikwissenschaftliche Inhalte in internationalen Klassen als Herausforderung und Chance für die Politikdidaktik? In: Politischer Lernen, Vol 3-4, 2018, S. 65-68
  • Kanieta Bartz, Renate Delucchi Danhier, Barbara Mertins, Katharina Christa Schüppel, Barbara Welzel, Tatiana Zimenkova (2018 ): Auf dem Weg zur Neuverortung: Sprache, Objektkultur und Religion im transkulturellen Deutschland. In: Welzel, Barbara / Hußmann, Stephan (Hrsg.). DoProfil – DoProfiL – Das Dortmunder Profil für inklusionsorientierte Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Münster, S. 179-194
  • Kilian, Julia / Zimenkova, Tatiana (2016): „Wir im Politikunterricht: Politisches Lernen aus der Perspektive aktiver Schüler_innen“. In: Politisches Lernen, H.3-4, S. 29-35


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