„Feuerwehr“, Grundauftrag oder gezieltes Bildungsangebot? Politische Bildung im Sport

Da außerschulischer Sport meist in Vereinen organisiert ist, eröffnen sich für die dort aktiven Jugendlichen viele Möglichkeiten demokratischer Bildungsprozesse aufgrund der vereinsinternen demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten, der Rechte und Pflichten, die mit einer freiwilligen Vereinsmitgliedschaft einhergehen. Darüber hinaus finden sich Anknüpfungspunkte für politisches Engagement durch die Verankerung von Sportvereinen in der Kommune. Auch in der Fanarbeit und in Fanprojekten finden sich viele Verbindungen zu politischem bzw. demokratiebildendem Lernen. Fanarbeit und -projekte verstehen die Fankultur als einen Ort jugendlicher Sozialisation, den diese autonom gestalten. Dies bietet die Chance, die jugendlichen Fans bei Entscheidungen und Konflikten partizipativ einzubinden, um demokratische Dialogstrukturen zu stärken und unterschiedliche Perspektiven auf einen Sachverhalt zu erhalten (siehe Gabriel & Zeyn 2019)*. Zudem gibt es zahlreiche Projekte im Sport, die sich gegen Rassismus, Sexismus, Gewalt und Ausgrenzung richten und Vielfalt, Gleichstellung und demokratische Teilhabe stärken.
Forschungsarbeiten zu politischer Bildung im Sport sind vor allem in den Sport- und Bewegungswissenschaften zu finden, Wissenschaftler_innen der politischen Bildung beforschen das Praxisfeld Sport am ehesten im Kontext von Vereinen und Jugendverbandsarbeit. Es lässt sich beobachten, dass es an einer nachhaltigen strukturellen Zusammenarbeit und einem Fachaustausch zwischen Akteur_innen politischer Bildung und Akteur_innen aus dem Sport in Wissenschaft und Praxis fehlt.

Gabriel, Michael / Zeyn, Julia (2019): Die unabhängigen Fanprojekte. In: Sozial Extra 43, S. 27–32. https://doi.org/10.1007/s12054-018-0132-1 (abgerufen am 03.08.2020)

 

 

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