Offene Kinder- und Jugendarbeit bei Login / OKJA Erndtebrück

Das Login ist ein Jugendtreff der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) in der ländlich geprägten Gemeinde Erndtebrück (NRW) in Trägerschaft der evangelischen Kirche. Hier sind die Aktivitäten des Projekts OPEN angesiedelt.

Wir machen bei OPEN mit, weil das Interesse der Jugendlichen im Login an politischen Themen zu steigen scheint. Corona hat den Jugendlichen, insbesondere durch die Schutzmaßnahmen, die bei allen im Alltag zu spüren waren, verdeutlicht, welche wichtige Rolle Politik in ihrem Leben spielt. Diese Erfahrung nehmen wir zusammen mit unserem OPEN-Kooperationspartner zum Anlass, um OKJA und politische Bildung stärker zu verbinden.

Wir und unsere Arbeit

Die Jugendlichen und ihre Anliegen stehen bei uns im Vordergrund. Jede und jeder ist herzlich willkommen – gleich welcher Herkunft, Religion oder Weltanschauung: „Jeden Tag aufs Neue leben wir diesen Gedanken und bieten den Jugendlichen einen Platz, an dem sie sich entfalten und einfach sie selbst sein können – ohne Druck oder Anforderungen. Bringt jemand Hunger mit, gibt es was zu essen, bringt jemand Probleme mit, gibt es Hilfe, und bringt jemand gute Ideen mit, dann gibt es Möglichkeiten, diese zu fördern.”** Dabei kann die Arbeit mit den Jugendlichen unserer Auffassung nach nur auf Augenhöhe gelingen. Die persönlichen Rückmeldungen der Jugendlichen im Login zeigen uns, dass sie die offene Atmosphäre schätzen und sich von uns ernst genommen fühlen. Durch unsere ehrenamtlichen Helfer*innen aus den Reihen der Jugendlichen verfügen wir außerdem über einen direkten Draht zu unseren Besucher*innen, was eine sehr gute Vertrauensbasis schafft.

** Zitat: Jahreslosung 2022 des Ev. Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein

Sich auf Augenhöhe ohne Druck und Anforderungen entfalten können

Erndtebrück und Umgebung sind ländlich geprägt. Mobilität und digitale Angebote sind für die Jugendlichen hier sehr wichtig. Neben den persönlichen Angeboten vor Ort arbeiten wir im Login daher auch viel digital, um mit den Jugendlichen Kontakt aufzunehmen und in Verbindung zu bleiben. Neben unserer Homepage mit Gästebuch setzen wir dabei vor allem auf Instagram, Online-Spiele und Facebook, haben aber auch einen Twitter-Kanal. Insbesondere während der Lockdown-Monate in der Pandemie hat unsere digitale Ausrichtung geholfen, Kontakt mit den Jugendlichen zu halten.

Wir greifen zudem Themen aus der Lebenswelt der Jugendlichen auf, um daran mit ihnen weiterzuarbeiten (z.B. Mobilität, Migration usw.). Gespräche über Politik und Gesellschaft sind bei uns im Treff an der Tagesordnung – zum einen indem wir Thementage anbieten (z.B. zum Reaktorunfall in Tschernobyl und der Frage „Atomkraft, ja oder nein?”), zum anderen weil im Treff sehr viele Lebensrealitäten mit teils sehr unterschiedlichen Ansichten aufeinandertreffen. Gesprächsanlässe sind so immer gegeben, um die (politischen) Ansichten der Jugendlichen zu erfahren und diese mit ihnen zu reflektieren, einzuordnen oder auch weiterzuentwickeln.

Gespräche über Politik und Gesellschaft sind an der Tagesordnung

Politische Bildung sollte unserer Erfahrung nach deshalb auch einfach und niedrigschwellig gehalten werden. Die Jugendlichen im Login haben häufig ein verschultes Verständnis von Politik, das vor allem mit Langeweile verknüpft ist. Dieses Klischee muss unserer Meinung nach mit spannenden und partizipativen Aktivitäten in Verbindung mit Politik für die Jugendlichen aufgebrochen werden. So führten die Jugendlichen z.B. bei uns ein Interview mit einem Direktkandidaten zur NRW-Landtagswahl. Sie haben eigene Fragen gestellt und das Interview nach ihren Wünschen ausgerichtet. Anschließend halfen sie bei Schnitt und Komposition des Videos, das wir auf unserem Instagram-Kanal veröffentlicht haben.

Jugendliche in Entscheidungsprozesse einbinden

Einen ganzheitlichen, partizipativen Ansatz versuchen wir stets in unserer Arbeit zu leben. Wir beziehen alle Jugendlichen in lokale Entscheidungsprozesse mit ein (z.B. beim Organisieren von gemeinsamen Aktivitäten), um so auch demokratische Grundregeln zu vermitteln und erfahrbar zu machen. Wie wichtig das ist, zeigt sich in unserer Arbeit immer wieder: Die Gemeinde Erndtebrück und ihre Umgebung sind ländlich geprägt, jeder kennt jeden und der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund ist gering, weshalb diese Gruppe in der Gemeinde besonders auffällt. In Verbindung mit herausfordernden Lebenssituationen wie Arbeits- und Wohnungslosigkeit gibt dies Politikverdrossenheit und rechtspopulistischem Gedankengut Auftrieb. Das spiegelt sich auch in der Besucherstruktur des Login wider, wo viele verschiedene politische Ansichten aufeinandertreffen, die es zu „orchestrieren“ gilt. Dabei ist es uns besonders wichtig, mit unserer Arbeit vor allem diejenigen Jugendlichen zu erreichen, die rechtspopulistischer Propaganda offen gegenüberstehen.

Spielerische Methoden nutzen, um Politik erfahrbarer zu machen

Darüber hinaus gab es bei uns die interessante Entwicklung, dass die Jugendlichen durch die Pandemie und die dazugehörigen Schutzmaßnahmen im eigenen Alltag bemerkt haben, wie weitgehend Politik ihr Leben beeinflusst. Dies geht nun mit einem stark gestiegenen Interesse an Politik einher, was es zu nutzen gilt. Im Rahmen von OPEN möchten wir deshalb vor allem die spielerischen Methoden unseres Kooperationspartners nutzen, um politische Themen für die Jugendlichen noch erfahrbarer zu machen.

Zusammen mit den Jugendlichen möchten wir in einer gemeinsamen ergebnisoffenen Freizeit ein Live-Rollenspiel (LARP)zunächst planen, um es dann zu entwickeln und umzusetzen. Darin sollen idealerweise auch die Besonderheiten des ländlichen Raums, z.B. Mobilität, aufgegriffen werden. Mehrere interessierte Jugendliche haben sich bereits kennengelernt und die LARP-Methode wurde vorgestellt.

Mit Padlet erstellt