Politische Bildung im Freizeitwerk Welper e.V.

Das Freizeitwerk ist ein Ort, der alle Menschen zu gemeinsamer Begegnung und politischer (Fort-)Bildung einlädt. Es bietet seinen Besucher*innen an zwei Standorten in Hattingen und Umgebung (NRW) Übernachtungs- und Freizeitmöglichkeiten, ein breites Bildungsprogramm, Veranstaltungsräume sowie Fortbildungen zu Bildungsthemen an.

Wir machen bei OPEN mit, weil wir es spannend finden, mit unserem Projektpartner neue Wege an der Schnittstelle von politischer Bildung und Offener Kinder- und Jugendarbeit einzuschlagen. Wir schätzen es, dass wir hier gemeinsam ohne (wirtschaftlichen) Erfolgsdruck neue Ansätze ausprobieren können, um so Zugang zu Jugendlichen zu erhalten, die unsere Angebote sonst nicht in Anspruch nehmen würden.

 

Wir und unsere Arbeit

Wir verstehen uns als Einrichtung der politischen Bildung. Ziel unserer Bildungsangebote ist es, erfolgreiches Lernen zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, sorgen wir für entspannte Lernatmosphären, gehen auf Bedürfnisse sowie Interessen der Teilnehmenden flexibel ein, motivieren zum Mitmachen und wenden insbesondere das Konzept Sozial-Emotionales Lernen (SEL) an. Mit SEL können Kinder und Jugendlichen ihre Selbstwahrnehmung, ihr Selbstmanagement und ihre Beziehungsfähigkeit stärken. Sie lernen, ihre Gefühle und sich selbst strukturiert kennen, um Beziehungen zu Mitmenschen besser aufbauen, Konfliktsituationen konstruktiv lösen und Entscheidungen durchdacht treffen zu.

Mit der SEL-Methode Beziehungs- und Konfliktlösungsfähigkeit fördern

Darüber hinaus nimmt Partizipation einen zentralen Stellenwert in unserer Arbeit ein. Wir verstehen Partizipation im Sinne von Benedikt Sturzenhecker als ganzheitlichen Ansatz: „Partizipation ist ein Grundrecht und kein Vehikel zur Erlangung sozialer Kompetenzen.”** Demnach implementieren wir partizipative Elemente in möglichst allen Angeboten, z.B. bei der Auswahl von zu bearbeitenden Themen, bei der Durchführung politischer Bildungsangebote, bei Erlebnispädagogik und Spaßaktionen oder dem Erarbeiten grundlegender Sachverhalte in der politischen Bildung durch Einbinden der jeweiligen Peer-Group.

** siehe Publikationen B. Sturzenhecker

„Partizipation ist ein Grundrecht und kein Vehikel zur Erlangung sozialer Kompetenzen“

Generell lässt sich festhalten, dass zu Beginn jeder Arbeit mit den Jugendlichen zunächst ein gemeinsames Verständnis von politischer Bildung erarbeitet werden muss. Viele Jugendliche sehen politische Bildung als etwas, dass ihre Lebenswelt nicht tangiert und ausschließlich im Schulunterricht stattfindet. Daher ist es wichtig, die Alltagsthemen der Jugendlichen in den Fokus zu nehmen, um anhand anschaulicher Beispiele zu zeigen, dass politische Bildung alle betrifft. Uns ist es dabei ein besonderes Anliegen, insbesondere diejenigen Jugendlichen zu erreichen, denen nachgesagt wird, dass sie keine Zugänge zu politischer Bildung hätten bzw. wenig erreicht würden. Neben dem SEL-Ansatz und Methoden der politischen Bildung versuchen wir, die Jugendlichen vor allem mit für sie spannenden Projekten zu erreichen bzw. zum Mitmachen zu motivieren.
 

Mit OPEN diejenigen Jugendlichen erreichen, die schwer zu erreichen sind

Um im Verlauf des Projekts OPEN neue Wege zu Jugendlichen zu erschließen, die unsere Bildungsangebote sonst eher nicht in Anspruch nehmen, haben wir mit unserem Projektpartner aus der Offenen Kinder- und Jugendarbeit auf Ebene der Projektverantwortlichen zunächst ein gemeinsames Verständnis für den weiteren Projektverlauf entwickelt. Wir haben für unsere Projektpartnerschaft festgehalten, dass das Politische in allen Themen der Jugendlichen zu finden ist. Diese Erkenntnis möchten wir bei den Jugendlichen erreichen. Mit niedrigschwelligen Angeboten wollen wir mit ihnen über ihre Alltagsthemen ins Gespräch kommen, um gemeinsam das Politische darin herauszuarbeiten und in einen übergeordneten (politischen) Gesamtkontext einzuordnen (Transfer vom Informellen hin zum Formellen schaffen).

Das Politische ist in allen Alltagsthemen der Jugendlichen zu finden

Nach diesem ersten Schritt haben wir Teamer*innen unserer Einrichtung einbezogen, die Lust auf das Projekt hatten. Sie haben dann in der Einrichtung e57 hospitiert, um die Jugendlichen im Treff kennenzulernen und eine gemeinsame Vertrauensbasis aufzubauen. Die Teamer*innen waren über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten hinweg regelmäßig vor Ort im Treff. Dort haben sie mit den Jugendlichen z.B. Kicker oder Billard gespielt, an der Theke mit ihnen gesprochen und gezeigt, dass sie Interesse an ihren Themen haben. In dieser Phase wurden den Jugendlichen niedrigschwellige Mitmachangebote vorgeschlagen, z.B. Kuchenbacken aus geretteten Lebensmitteln mit anschließender Fragen- und Antwortrunde zum Thema Nachhaltigkeit.

Im weiteren Projektverlauf möchten wir die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen weiter intensivieren. Vor diesem Hintergrund planen wir z.B. ein Festival der politischen Bildung in beiden Einrichtungen unserer Projektpartnerschaft mit begleitenden Workshops durchzuführen. Darüber hinaus steht die Idee im Raum, eine dauerhafte AG im e57 einzurichten, die sich im Rahmen politischer Bildung mit den Alltagsthemen der Jugendlichen beschäftigt und sie aktiv in die Arbeit vor Ort im Treff einbindet.

Mit Padlet erstellt