Projekte im Innovationsfonds des Kinder- und Jugendplans des Bundes auf dem 14. Bundeskongress politische Bildung (2019)
Vom 7. bis 9. März 2019 fand in Leipzig der 14. Bundeskongress politische Bildung statt. Unter dem Titel „Was uns bewegt. Emotionen in Politik und Gesellschaft“ diskutierten rund 1.200 Teilnehmende unterschiedliche Themen bei Führungen, Diskussionen, Lesungen sowie auf Panels, in Gesprächen und Workshops. Auch vier vom Innovationsfonds des Kinder- und Jugendplans des Bundes im Rahmen der Jugendstrategie Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft geförderte Projekte waren auf dem Kongress vertreten. Während der Lokalen Angebote in Leipzig diskutierten die Verantwortlichen, moderiert von Annabell Brosi von Transfer für Bildung e.V., über „Flucht, Migration, Heimat und Religion – Arbeit mit Jugendlichen im Spannungsfeld der Emotionen“.
Vom 7. bis 9. März 2019 fand in Leipzig der 14. Bundeskongress politische Bildung statt. Unter dem Titel „Was uns bewegt. Emotionen in Politik und Gesellschaft“ diskutierten rund 1.200 Teilnehmende unterschiedliche Themen bei Führungen, Diskussionen, Lesungen sowie auf Panels, in Gesprächen und Workshops.
Auch vier vom Innovationsfonds des Kinder- und Jugendplans des Bundes im Rahmen der Jugendstrategie Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft geförderte Projekte waren auf dem Kongress vertreten. Während der Lokalen Angebote in Leipzig diskutierten die Verantwortlichen, moderiert von Annabell Brosi von Transfer für Bildung e.V., über „Flucht, Migration, Heimat und Religion – Arbeit mit Jugendlichen im Spannungsfeld der Emotionen“.
Julia Wenger, Friedenskreis Halle e.V., („Weltentausch – interaktives Lernspiel zu Flucht und Asyl in Deutschland“), Robin Roths, Haus Neuland e.V., („Meine, deine, unsere Stadt – eine Topografie des Heimatbegriffs von Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung am Beispiel Bielefeld“), Ramona Hinkelmann, BDKJ Berlin, („Lebenswege – Heimat neu gedacht“) sowie Maja Kant und Toni Lütgenau, LKJ Thüringen, („Vorsicht Demokratie! Barcamps in Thüringen“) berichteten von ihren Projekterfahrungen. Der Schwerpunkt lag dabei auf Emotionen und ihre Rolle in der politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen. Die Gäste des Kongresses brachten sich von Beginn an lebhaft in die Diskussion ein, sodass ein kritisch-reflexiver, praxisorientierter Erfahrungsaustausch stattfand.
Alle Diskutant_innen waren sich einig, dass die persönlichen Emotionen, vor allem aber die der beteiligten Jugendlichen, nicht ausgeklammert und ignoriert werden können. Sie spielen vielmehr eine grundlegende Rolle dabei, auf welche Weise über politische und gesellschaftliche Themen gesprochen wird, was als wichtig oder unwichtig, legitim oder inakzeptabel erachtet wird.
Ramona Hinkelmann wies beispielsweise darauf hin, dass man hinterfragen müsse, ob der Begriff Demokratie bei allen Jugendlichen automatisch mit positiven Emotionen besetzt sei. Man könne in der politischen Bildungsarbeit die eigene emotionale Lage in wertebasierten Diskussionen nicht einfach voraussetzen. Deshalb sei es wichtig, sich zu bemühen, die Gründe für die jeweiligen Emotionen zu verstehen und in den Bildungs- und Lernprozess einzubinden. Der Friedenskreis Halle e.V. hat mit seinem interaktiven Lernspiel zu Flucht und Asyl in Deutschland das Auslösen von Emotionen sogar als Methode gewählt, um den teilnehmenden Jugendlichen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen, der nicht allein auf Sprache und Erzählungen beruht.
Ein Thema, das ebenfalls intensiv diskutiert wurde – und indirekt immer mitschwang –, waren Macht- und Herrschaftsstrukturen in der politischen Bildung. Als Dilemma wurde formuliert, dass man Jugendliche auf der einen Seite empowern und sie durch Selbstwirksamkeitserfahrungen dazu ermutigen möchte, am politischen Geschehen zu partizipieren, andererseits aber immer noch über sie als „die Zielgruppe“, „die Jugendlichen“ oder „die Geflüchteten“ gesprochen wird. Wie unangemessen diese Sichtweise ist, zeigte der Beitrag eines Diskussionsteilnehmers, der vor drei Jahren als Geflüchteter nach Deutschland gekommen ist und mittlerweile in der politischen Bildung arbeitet. Er gab zu bedenken, dass Mitarbeitende mit Flucht- oder Migrationserfahrungen in der politischen Bildungsarbeit nach wie vor wenig vertreten sind, was häufig sicherlich auch auf politische und strukturelle Gegebenheiten zurückzuführen ist. Er selbst repräsentiert, wie wichtig es ist, dies zu ändern.
Die rege zweistündige Diskussion und die vielen Fragen der zahlreichen Gäste zeigen, dass es großen Bedarf an praxisorientiertem Austausch zu diesem Thema in der politischen Bildung gibt.