Beirat diskutiert Vorhaben der Fachstelle politische Bildung

Am 19. September kam der Beirat der Fachstelle politische Bildung zur ersten Sitzung 2018 in Berlin zusammen. Gastgeber war der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), Mitglied des Beirats, im Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe. Dr.in Helle Becker, Geschäftsführerin von Transfer für Bildung e.V. und Leiterin der Fachstelle politische Bildung, hielt zunächst eine kurze Rückschau auf die Arbeit der Transferstelle politische Bildung (2014-2017). Sie bedankte sich bei den Beiratsmitgliedern, die schon die Arbeit der Transferstelle unterstützt haben.


Foto Beiratssitzung Fachstelle politische Bildung

Beiratssitzung Fachstelle politische Bildung

Am 19. September kam der Beirat der Fachstelle politische Bildung zur ersten Sitzung 2018 in Berlin zusammen. Gastgeber war der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), Mitglied des Beirats, im Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe.

Dr.in Helle Becker, Geschäftsführerin von Transfer für Bildung e.V. und Leiterin der Fachstelle politische Bildung, hielt zunächst eine kurze Rückschau auf die Arbeit der Transferstelle politische Bildung (2014-2017). Sie bedankte sich bei den Beiratsmitgliedern, die schon die Arbeit der Transferstelle unterstützt haben.

Die Transferstelle politische Bildung hat als Plattform für die Vermittlung zwischen empirischer Forschung und Praxis politischer Bildung im Laufe der Jahre einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt, was sich beispielsweise an zahlreichen Anfragen für Beratungen, Vorträge und andere Fachbeiträge zeigt. Seit Anfang 2018 wird die Transferstelle politische Bildung daher als eigener Fachbereich des Vereins weitergeführt. Sie vernetzt beispielweise die Projekte mit dem Schwerpunkt „Politische Bildung“ im Innovationsfonds des Kinder- und Jugendplans des Bundes im Rahmen der Jugendstrategie Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft und begleitet sie fachlich. Außerdem ist die Transferstelle mit der inhaltlichen Vorbereitung und Konzeption des 14. Bundeskongress politische Bildung 2019 beauftragt.


Erkenntnisse aus der Arbeit der Transferstelle politische Bildung (2014-2017)

Helle Becker berichtete, dass eine Erkenntnis aus der bisherigen Arbeit der Transferstelle ist, dass es eine breite, vielfältige „Landschaft“ der politischen Bildung in Wissenschaft und Praxis gibt. Die Transferstelle vermutete zu Beginn ihrer Arbeit 2014 noch eine Skepsis hinsichtlich des Austauschs zwischen beiden Feldern, diese hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt. Um den Austausch noch zu intensivieren, sind im Beirat des neuen Projekts Fachstelle politische Bildung Akteure aus Wissenschaft und Praxis gleichermaßen vertreten.

Allerdings wurde auch eine starke Segmentierung innerhalb der Wissenschaft und der Praxis politischer Bildung deutlich, so Helle Becker. Es forschen nicht nur verschiedene Wissenschaftsdisziplinen mit unterschiedlichen Ansätzen und Themenbereichen zu politischer Bildung, auch die Praxis ist hochdifferenziert und mit unterschiedlichen Konzepten, Zielgruppen und Fachdiskursen zum Teil stark segregiert. Dies führt zu einer eingeschränkten fachlichen, politischen und öffentlichen Wahrnehmung des Feldes und einem lückenhaften fachlichen Austausch, sodass mögliche Synergien nicht ausreichend genutzt werden können.

Orientierung und Austausch für eine bessere Zusammenarbeit, Weiterentwicklung und Qualifizierung in der politischen Bildung schaffen

Die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen verstärken den Bedarf an fachlicher Orientierung, Austausch und Zusammenarbeit in allen Praxis- und Wissenschaftsbereichen politischer Bildung. Helle Becker erläuterte, dass die neue Fachstelle politische Bildung ihre Aufmerksamkeit deshalb zusätzlich auf die Differenzierungen in Wissenschaft und Praxis politischer Bildung richten wird. Wegweisend ist dabei die Haltung, die Differenziertheit und Vielfalt der „Landschaft“ als Gewinn zu verstehen und die politische Bildung als breites, starkes Feld wahrnehmbar zu machen.

Helle Becker stellte vor, wie die Fachstelle politische Bildung schrittweise und mit verschiedenen Vorhaben einen Überblick über Akteure, Wissenschafts- und Praxisbereiche der politischen Bildung sowie deren Strukturen und Ansätze schaffen möchte. Auf dieser Grundlage soll der Austausch zwischen und innerhalb der Wissenschaftsdisziplinen und Praxisbereiche angeregt sowie bereichsübergreifende Zusammenarbeit und neue, gemeinsame Entwicklungen unterstützt werden. Neben bewährten Angeboten wie Newsletter, Datenbank und Webseite stehen neue Angebote im Zentrum der Arbeit der Fachstelle:

  • Eine interaktive Landkarte der Forschung zur politischen Bildung verzeichnet geografisch Wissenschaftler_innen und Forschungseinrichtungen, die politische Bildung zum Forschungs- und Lehrgegenstand haben, und beschreibt ihre disziplinäre Ausrichtung und Forschungsschwerpunkte.
  • Eine Topografie der Praxis politischer Bildung liefert eine systematische Übersicht über die differenzierten, vielfältigen Praxisbereiche, in denen politische Bildung mit unterschiedlichen Konzepten verortet ist, inklusive möglicher Schnittstellen und gemeinsamer Themen.
  • Ein „Matching-Portal“ unterstützt die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis: Forscher_innen, die eine Zusammenarbeit mit der Praxis suchen, und Praktiker_innen, die mit Forschungsstellen zusammenarbeiten möchten, können darüber zusammenfinden.
  • Fachforen sollen der gegenseitigen Beratung dienen, um Schnittstellen und Möglichkeiten des Austauschs und der Zusammenarbeit zu identifizieren. Sie bieten außerdem Gelegenheiten, die Weiterentwicklung der politischen Bildung in ausgewählten Bereichen anzuregen.
  • Auf einer Fachtagung 2020 sollen die bis dahin erarbeiteten Erkenntnisse präsentiert und diskutiert werden.


Landkarte der Forschung zur politischen Bildung

Sabine Wege und Julia Schreier, Referentinnen der Fachstelle politische Bildung, präsentierten dem Beirat den aktuellen Arbeitsstand der Online-Landkarte, die erstmalig einen Überblick über Akteur_innen geben wird, die zu politischer Bildung in Deutschland forschen. Sie zeigten, wie man mit verschiedenen Filtern Suchergebnisse spezifizieren kann. In die Auswahl der Filterkategorien wurde der Beirat vorab eingebunden. Auf Grundlage dieser Forschungslandkarte soll eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein breiterer Austausch untereinander ermöglicht werden, um darauf aufbauend neue, gemeinsame Entwicklungen zu unterstützen. Die Beiratsmitglieder aus Wissenschaft und Praxis bewerteten das Vorhaben und die Darstellungsform positiv und kommentierten aus ihren unterschiedlichen Perspektiven.

Topografie der Praxis politischer Bildung

Anschließend wurde der von Sabine Wege präsentierte Entwurf für eine Topografie der Praxis politischer Bildung diskutiert. Ziel ist es, im intensiven Austausch mit Wissenschaft und Praxis, einen systematischen Überblick über die Praxisbereiche, in denen politische Bildung mit unterschiedlichen Konzepten verortet ist, zu erarbeiten. Damit soll der Fachöffentlichkeit eine Orientierung geboten werden, um fachliche Konzepte, Bedingungen sowie gemeinsame Themen und Zielgruppen in ihrer Differenziertheit und Vielfalt zu identifizieren und für mögliche Kooperationen nutzbar zu machen.
Anregungen und Kritik des Beirats fließen in die Weiterentwicklung der Topografie ein. Mitte Oktober und Anfang Dezember wird die Diskussion mit weiteren Vertreter_innen aus Wissenschaft und Praxis in zwei Fachforen fortgeführt.


Weitere Informationen zur Fachstelle politische Bildung

Weitere Informationen zum Beirat der Fachstelle

 

Foto: v.l.n.r.: Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung/bpb), Dr. Phillipp Laurenz Rogge (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend/BMFSFJ), Prof.in Monika Oberle (Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung/GPJE), Ina Bielenberg (Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten/AdB), Prof. Andreas Klee (Uni Bremen), Dr.in Helle Becker (Fachstelle politische Bildung), Prof.in Reinhardt (Deutsche Vereinigung für Politische Bildung/DVPB), Melanie Dense (Robert-Bosch-Stiftung), Sabine Wege (Fachstelle politische Bildung)



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