„Der Austausch zwischen verschiedenen Akteur*innen ist zentral, um pluriperspektivisch auch unberücksichtigte Aspekte erkennen zu können.“ Fünf Fragen an Christoph Kühberger

Christoph Kühberger ist Professor für Geschichts- und Politikdidaktik und Leiter des Fachbereichs Geschichte an der Universität Salzburg. Seine Forschung ist für den österreichischen Lehrplan und für Schulbücher relevant. Zuletzt ging er mit Methoden der Digital Humanities sowie herkömmlichen Methoden der Sozialwissenschaften der Frage nach, welche Geschichten Lehramtsstudierende in Österreich über die Entwicklung der österreichischen Demokratie erzählen.


Portraitfoto von Prof. Dr. Christoph Kühberger

Prof. Dr. Christoph Kühberger (Foto: privat)

Christoph Kühberger ist Professor für Geschichts- und Politikdidaktik und Leiter des Fachbereichs Geschichte an der Universität Salzburg. Seine Forschung ist für den österreichischen Lehrplan und für Schulbücher relevant. Zuletzt ging er mit Methoden der Digital Humanities sowie herkömmlichen Methoden der Sozialwissenschaften der Frage nach, welche Geschichten Lehramtsstudierende in Österreich über die Entwicklung der österreichischen Demokratie erzählen.


1. Was ist Ihr aktuelles und was war Ihr letztes Forschungsprojekt zur politischen Bildung?

Ich habe mich damit beschäftigt, wie mit Methoden der Digital Humanities (systematische Anwendung computergestützter Verfahren und digitaler Ressourcen in den Geistes- und Kulturwissenschaften) herausgefunden werden kann, inwiefern sich Geschichten unterscheiden oder ähneln, die Lehramtsstudierende über die Entwicklung der Demokratie in Österreich erzählen. Dabei werden herkömmliche Methoden der Sozialwissenschaft, also etwa die Qualitative Inhaltsanalyse, mit Zugängen des data minings (computergestützte Auswertung von unüberschaubaren Datenmengen zur Bestimmung von Zusammenhängen und Regelmäßigkeiten) verglichen. Informationen zu weiteren Forschungsprojekten gibt es hier.

 

2. Welche Ihrer Forschungsergebnisse schätzen Sie als besonders relevant für die Praxis politischer Bildung ein?

Forschung aus dem Bereich politische Bildung wird immer dort relevant, wo sie Eingang in das Schulsystem findet. So empfinde ich etwa meine theoretischen und empirischen Untersuchungen zum konzeptuellen politischen und historischen Verständnis zentral, die in Österreich in den Lehrplan und damit in die Schulbücher Eingang fanden. Damit kann eine Art Denkgerüst angeboten werden, um verschiedene Fallbeispiele des Politischen zu durchdenken.

 

3. Welche Themen im Kontext politischer Bildung sollten Ihrer Meinung nach beforscht werden?

Es fällt auf, dass sich nur wenige empirische Studien mit der Wirksamkeit von Lernmaterial beschäftigen.

 

4. Welchen Gewinn kann ein Dialog von Wissenschaft und Praxis und ein Austausch zwischen den Wissenschaftsdisziplinen für die politische Bildung bringen?

Politische Bildung gewinnt nicht nur aus dem wissenschaftlichen Diskurs seine Relevanz. Der Austausch zwischen verschiedenen Akteur*innen ist zentral, um pluriperspektivisch auch unberücksichtigte Aspekte erkennen zu können.

 

5. Die Fachstelle politische Bildung hat eine Landkarte der Forschung zur politischen Bildung entwickelt, um Austausch und feldübergreifende Zusammenarbeit zu fördern, zwischen und innerhalb der Wissenschaftsdisziplinen sowie zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie sind dort mit einem Eintrag vertreten. Über welche Kontaktaufnahmen oder Anfragen anderer Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen oder sonstiger Interessierter würden Sie sich freuen?

Mich interessiert vor allem der kritische Diskurs über politisches Denken und Handeln, Lernmaterialien, Schulbücher und Unterricht. Wenn die Kontaktanfragen meine wissenschaftlichen Schwerpunkte betreffen, ist dies sicherlich besonders erfreulich und befruchtend.



Veröffentlicht am 28.09.2022

 

Zum Weiterlesen

 

 



Bereich:

Gehe zu:Fachstelle pB