Freundschaft übern Zaun – In welchem Verhältnis stehen Jugendverbandsarbeit und politische Jugendbildung?
Jugendverbände sind von demokratischen Strukturen gekennzeichnet, laut DBJR sind Jugendverbände „Werkstätten der Demokratie“ (siehe Maier 2018)* – damit vertreten sie den Anspruch, politisch bildend zu sein. Jugendverbände erreichen zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene, die sich dort freiwillig und mit allen Rechten und Pflichten, die eine Mitgliedschaft mit sich bringt, engagieren. Selbstorganisation und Mitverantwortung sind zentrale Kriterien, die auch im SGB VIII §12 festgehalten sind. Jugendverbände sind Teil der Zivilgesellschaft und sehen sich selbst als Interessensvertretung junger Menschen vor allem im kommunalen Raum. Für die Politik sind Jugendverbände wichtige Akteure, wenn es um jugendpolitische Themen geht.
Trotzdem gibt es die Kritik, demokratische Strukturen und politische Interessensvertretung seien nicht automatisch für alle Jugendlichen im Jugendverband politisch und demokratisch bildend. Vielmehr bestehe ein Potenzial für politische Bildung / Demokratiebildung, dies müsse aber aktiv und mit entsprechendem Fachwissen genutzt werden. Einen Fachaustausch und praktische Zusammenarbeit von Jugendverbänden und politischer Jugendbildung gibt es eher selten, beide Praxisfelder arbeiten und entwickeln ihren Fachdiskurs weitestgehend separiert voneinander, obwohl beide Teil der Jugendarbeit sind. Auch gibt es strukturelle Überschneidungen, so gibt es etliche Jugendverbände, die Jugendbildungsstätten oder Offene Treffs führen.
* https://www.dbjr.de/artikel/politische-bildung-kern-der-jugendverbandsarbeit (abgerufen am 11.08.2020)