„Meine Stadt – meine Identität“

Träger: Verband für interkulturelle Arbeit e.V. (VIA)

Wohin gehe ich, wenn ich Beratung bei der Anerkennung meines Schulabschlusses brauche? Wer hilft mir, einen arabischsprachigen Arzt zu finden? Welche Behörde ist für die Einschulung meiner Kinder zuständig? Diese und viele andere Fragen gehören unter anderem zum Alltag von Menschen mit Fluchterfahrung. Neu in der Stadt müssen sie sich zurechtfinden können, um in der neuen Heimat ankommen. Der Verband für interkulturelle Arbeit e. V. (VIA) entwickelt in seinem Projekt mit Jugendlichen und gemeinsam mit lokalen Kooperationspartnern eine interaktive Online-Karte der Stadt – leicht zugänglich, verständlich und auf die Bedürfnisse der Nutzer_innen zugeschnitten. Das Projekt wendet sich nicht nur an Technikbegeisterte – die Aufgaben sind niedrigschwellig und interaktiv gestaltet.

Zu Beginn wird die Bedeutung von Begriffen wie Heimat oder Geschichte für die Teilnehmer_innen diskutiert. Auf dieser Grundlage startet das „Educaching“. Angelehnt an die digitale Schatzsuche „Geocaching“ werden Orte erarbeitet, die in unterschiedlichen Situationen für geflüchtete Personen wichtig werden können: Behörden, Beratungsstellen, kulturelle Initiativen und viele andere Anlaufpunkte, die bei Integration und Orientierung im Quartier hilfreich sind. Sie werden auf einer Onlineplattform zusammen mit erklärenden Texten, Videos oder Audioaufnahmen eingestellt. Alle Arbeitsschritte können mit dem Smartphone erledigt werden, was den selbstständigen Einstieg erleichtert. Die Jugendlichen begehen zunächst die selbst ausgewählten Orte und legen entsprechende Routen an, die sie dann den anderen Teilnehmenden vorstellen. Viele Anlaufstellen für Neuankömmlinge sind seit langem bestehende Organisationen der älteren Zuwanderergenerationen. Deswegen werden ansässige Migrant_innen-Communities und Ansprechpartner_innen einbezogen, um die Routen möglichst hilfreich für die potenziellen Nutzer_innen zu gestalten.

Das Projekt verbindet Stadtbewohner_innen verschiedener Generationen mit und ohne Fluchterfahrung oder Migrationsgeschichte. Ein persönlicher, intergenerationeller Kontakt zwischen Stadtteilbewohner_innen wird gefördert, der aus den Menschen nebenan Bekannte, Nachbar_innen und Helfer_innen macht. Am Ende des Projekts steht eine kostenfrei zugängliche Möglichkeit zur Verfügung, die Stadt mit den Augen junger Geflüchteter und Migrant_innen zu sehen.

Fotos: Kulturbunker Bruckhausen
Foto: privat

Ansprechpartner

Dirk Wolff
E-Mail: d.wolff@via-bund.de