1. Sitzung 2020 des Beirats der Fachstelle politische Bildung: Aktivitäten, aktuelle Entwicklungen und Ausblick

Am 29. Mai 2020 tagte der Beirat der Fachstelle politische Bildung in einer Online-Konferenz. Dr.in Helle Becker, Geschäftsführerin von Transfer für Bildung e.V., berichtete zunächst über die Arbeit und Aktivitäten der vergangenen Monate. Im zweiten Teil wurden aktuelle Entwicklungen der politischen Bildung sowie Perspektiven und Herausforderungen besprochen.


1. Sitzung 2020 des Beirats

Am 29. Mai 2020 tagte der Beirat der Fachstelle politische Bildung in einer Online-Konferenz. Dr.in Helle Becker, Geschäftsführerin von Transfer für Bildung e.V., berichtete zunächst über die Arbeit und Aktivitäten der vergangenen Monate. Im zweiten Teil wurden aktuelle Entwicklungen der politischen Bildung sowie Perspektiven und Herausforderungen besprochen.

Bericht der Fachstelle politische Bildung
(Rückblick 2019 und Stand 2020)

Ein Fokus der Arbeit der Fachstelle ist weiterhin die Bereitstellung und Erweiterung der verschiedenen Informationsformate. Dazu gehört beispielsweise die Datenbank, in der empirische Studien zu politischer Bildung vorgestellt werden. In den Dossiers werden zu verschiedenen Themen – neuster Beitrag: „Politische Bildung im Strafvollzug“ – Literaturlisten, Wissenschaftler_innen, die zum Thema forschen, sowie aktuelle und abgeschlossene Forschungsprojekte zusammengestellt. Die Landkarte der Forschung zur politischen Bildung liefert einen kontinuierlich wachsenden Überblick über Wissenschaftler_innen und Forschungsinstitute, die zu politischer Bildung in verschiedenen Kontexten forschen.

Seit Anfang 2020 ist die interaktive Version der Topografie der Praxis politischer Bildung online. Es ist jetzt möglich, in die einzelnen Praxisfelder zu zoomen, um sich über die zugehörigen Rechtsgrundlagen, Wissenschafts- und Politikbezüge sowie Bezüge zu politischer Bildung zu informieren. Die Topografie bietet einen strukturierten Überblick über die verschiedenen institutionalisierten formalen und nonformalen Praxisfelder politischer Bildung. Im Laufe des Jahres werden die Praxisfelder sukzessive „unterfüttert“. Diese Unterfütterung ist zeitaufwendig, da sie einer gründlichen Recherche und Überprüfung bedarf. Die Nachfrage nach Informationen (Vorträgen) zur Topografie und auch nach dem Topografie-Poster ist weiterhin groß. Mittlerweile gibt es eine zweite Auflage des A1-Posters. Poster können kostenlos per E-Mail bestellt werden.

Das neueste Informations- und Vernetzungsformat, das Matching-Portal, ist nach intensiven Beratungen nun auf die Webseite der Fachstelle eingestellt. Es soll die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis unterstützen. Forscher_innen, die eine Zusammenarbeit mit der Praxis suchen, und Praktiker_innen, die mit Forschungsstellen zusammenarbeiten möchten, können darüber zusammenfinden.

Für die Arbeit der Fachstelle sind neben ihrer Präsenz und Netzwerkarbeit auf Fachtagungen und Veranstaltungen der politischen Bildung vor allem die sogenannten Fachforen von großer Bedeutung. In den Fachforen wird zu einem Dialog und fachlichen Austausch zu verschiedenen Schnittstellen der Praxis- und Forschungsfelder politischer Bildung eingeladen. Die Schnittstellen wurden im Vorjahr mit Beratung des Beirats identifiziert. In den Fachforen tauschen sich Expert_innen aus Wissenschaft und Praxis über fachliche Konzepte, unterschiedliche Perspektiven und Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus. Anhand der ausführlichen Protokolle der Fachforen werden Diskussionspapiere und/oder Dossiers erstellt; die gewonnenen Erkenntnisse schaffen neue Anregungen für weitere Expert_innengespräche und fachlichen Austausch. Im Mai 2020 fanden die Fachforen „Politische Bildung und Sport“ sowie „Politische Bildung und kulturelle Bildung II“ als digitale Konferenzen statt. Im Laufe des Jahres sind weitere Fachforen geplant.

Aktuelle Entwicklungen

Die Erfahrungen der Fachstelle zeigen, dass es ein großes Interesse an politischer Bildung und Demokratiebildung und einem Austausch dazu gibt. Vor allem die zunehmenden Anfragen von Akteur_innen der politischen Bildung aus unterschiedlichen Praxisfeldern machen dies deutlich. Zum einen gibt es den Wunsch nach Unterstützung in Form von Beratung oder Vorträgen sowie der Vorstellung der Topografie der Praxis mit anschließender Selbstverortung im Feld. Zum anderen nimmt das Interesse nach Gesprächen zwischen Akteur_innen zu, die bislang eher separiert voneinander agieren.

Häufig zeigt sich dabei, dass es durchaus verbindende Elemente zwischen den unterschiedlichen Feldern politischer Bildung gibt, beispielsweise ein gemeinsames Bildungsverständnis oder gemeinsame/ähnliche Konzepte politischer Bildung. Gleichzeitig zeigt sich oftmals ein deutliches Verständigungsproblem bei Fragen danach, was politische Bildung ist und wie sie in den jeweiligen Praxisfeldern umgesetzt wird. Zum größten Teil liegt dies an den unterschiedlichen Narrativen über politische Bildung bzw. Demokratiebildung, die von strukturellen und institutionellen Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Politische Bildungsarbeit wird daher nicht nur durch Fachwissen geprägt, sondern auch vom Verständnis über systemische Rahmenbedingungen beeinflusst. Die Fachstelle politische Bildung versteht sich hier als Übersetzungs- und Vermittlungsinstanz, die dazu beiträgt, die Perspektiven, aus denen heraus jeweilig gesprochen und gehandelt wird, klar zu benennen und zu kommunizieren sowie Verständnis für andere Sichtweisen zu erlangen.


Ausblick 2020

Neben weiteren Fachforen plant die Fachstelle am 2. und 3. November 2020 eine Fachtagung mit dem Arbeitstitel „Forschungs- und Praxisfelder der politischen Bildung“. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wird momentan sicherheitshalber auch an einem Konzept für eine digitale Variante gearbeitet. Die Unterfütterung der Topografie soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Informationen zur Fachstelle politische Bildung

Informationen zum Beirat der Fachstelle

Foto: v.l.n.r.: Annabell Brosi (FpB), Chantal Filipiak (FpB), David Heemann (FpB), Marita Klink (FpB), Dr.in Helle Becker (FpB), Sigrid Meinhold-Henschel (Bertelsmann Stiftung), Melanie Dense (Robert Bosch Stiftung GmbH ), Barbara Menke (Bundesarbeitskreis ARBEIT UND LEBEN e.V.), Prof.in Dr.in Anja Besand (TU Dresden), Prof. Dr. Tonio Oeftering (Deutsche Vereinigung für Politische Bildung e.V.), Prof. Dr. Andreas Thimmel (TH Köln), Helmut A. Bieber (Deutsche Vereinigung für Politische Bildung e.V.), Ina Bielenberg (Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V. (AdB), Benedikt Sturzenhecker (Universität Hamburg), Prof.in Dr.in Sabine Achour (FU Berlin), Prof. Dr. Andreas Klee (Universität Bremen), Dr. Tobias Diemer (Stiftung Mercator GmbH),  Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung/bpb), Prof. Dr. Monika Oberle (Universität Göttingen), Thomas Thomer (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)



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