Zusammenarbeit von Schule und außerschulischer Jugendbildung. Diskussionen, Herausforderungen und Perspektiven

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Im Eröffnungsvortrag sprach Prof. Dr. Ivo Züchner von der Philipps-Universität Marburg und Mitglied im Expert_innenrat der Transferstelle politische Bildung zunächst darüber, wie sich die Zusammenarbeit von Schule und außerschulischen Trägern der Jugendarbeit und Jugendbildung entwickelt hat. Auf Grundlage empirischer Erkenntnisse skizzierte er darauf aufbauend Herausforderungen und zentrale Problemstellungen. Durch sein Mitwirken sowohl am 15. Kinder- und Jugendbericht als auch an der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) konnte er eine Doppelperspektive auf das Thema einnehmen.

Mit Blick auf den 15. Kinder- und Jugendbericht wies er darauf hin, dass politische Bildung wieder auf der Agenda stehe. Auf politischer Ebene gebe es inzwischen einen Konsens darüber, dass außerschulische Jugendbildung und Schule miteinander kooperieren sollten und ebenso bezüglich der Anerkennung von non-formaler Bildung. Er machte aber auch deutlich, dass das Feld der politischen Bildung sich weiterentwickeln und in anderen Bereichen der Jugendarbeit populärer gemacht werden müsse.

Problemlinien und Herausforderungen – Erkenntnisse aus der Forschung

Als zentrale Problemlinien der Zusammenarbeit stellte er die Unterschiedlichkeit der Partner hinsichtlich Ressourcen, Größe und Werten und dem damit zusammenhängenden unterschiedlichen Stellenwert von Kooperation heraus. Als Herausforderungen für die Zukunft hob er die Frage nach einer systematischen Herangehensweise an Kooperation hervor, die sehr begrenzte Einbindung außerschulischer Partner in Schulstrukturen und die vielen parallelen Herausforderungen, vor der jede einzelne Schule steht. Er hielt fest, dass es bisher an einer gemeinsamen und systematischen Entwicklung von umfassenden Lernsettings im Kontext von non-formalen und informalen Lernformen fehlt. „Wenn wir von einer tiefgehenden Kooperation mit der außerschulischen Jugendbildung sprechen, ist auch das ein Schulentwicklungsprozess“, so Prof. Dr. Ivo Züchner.

Gelingensbedingungen und Perspektiven

Im Anschluss an weitere empirische Befunde identifizierte er abschließend Gelingensbedingungen und zeigte Perspektiven auf. Auf institutioneller Ebene spiele die Schulleitung eine zentrale Rolle. Zudem fördere das Interesse an einer schulischen Profilbildung die Offenheit und Kooperationsbereitschaft gegenüber außerschulischen Partnern deutlich. Auch die Einbindung von Schüler_innen in die Ganztagsgestaltung habe nachweislich eine positive Wirkung auf die Entstehung von Kooperationen. Als einen zentralen Faktor für das Gelingen von Kooperationen betonte er allerdings die Bedeutung von Räumen und „Vernetzungszeiten“ in Schulen, in denen sich Menschen verschiedener Professionen und Trägerschaften begegnen, kennenlernen und austauschen können.

Mit Blick auf die Zukunft warf er die Frage auf, wie die außerschulische politische Bildung verbandsübergreifend regionale Anlaufstellen für Schulen schaffen könne, damit Kooperationen nicht nur über persönliche Bekanntschaften entstehen.